Seit Beginn der Saison ist jeweils ein van den Woldenberg in jedem Verein: Nils als Spieler bei Adler Union, Jan in der sportlichen Leitung bei der SGS. Eine Konstellation, die gerade nach einem gemeinsamen Interview „schreit“. Und das hat Frank Wälscher mit den beiden geführt.
Ihr wart ja bisher immer „ein Kopp und ein Arsch“, wie wir im Ruhrgebiet sagen. Wo Du Nils warst, war Jan in Deiner Nähe. Dein Begleiter. Jetzt seid Ihr nicht nur in unterschiedlichen Vereinen und verschiedenen Funktionen, sondern gleich auch bei Adler Union und der SGS. Wie geht Ihr denn damit um?
Nils: Ich glaube wir sind da beide ziemlich locker im Umgang. Ich kenne beide Vereine und beide Vereine sind sehr familiär. Ich freu mich für SGS, dass sie einen guten Mann für das Sportliche haben und glaube gleichzeitig, dass mir mein Bruder mit Ausnahme von Sonntag und dem Rückspiel auch weiterhin jeden Erfolg gönnt.
Jan: Ich sehe das auch entspannt, ich begleite Nils Karriere ja schon von Anfang und wünsche ihm mit Ausnahme von zwei Spielen natürlich nur das Beste. Mich freut es, dass er einfach diese Saison wieder in den Rhythmus finden kann nach den Verletzungen.
Es wäre ja idiotisch zu glauben, dass Ihr Euch nicht auch weiterhin austauscht. Haben sich Eure Gespräche – was das Sportliche angeht – verändert? Ich nehme mal an, dass Ihr Euch nicht mehr alles sagen könnt, was in Euren Vereinen passiert. Was hat sich verändert?
Nils: Zunächst mal hat sich nicht viel verändert. Wir reden eigentlich täglich über alle Fußball-Themen. Und ich glaube das Meiste bekommt man im Fußball eh mit, ohne dass mein Bruder oder ich da Internas ausplaudern würden. Auch die taktischen Ansätze des Gegners kennen wir ganz gut ohne uns groß darüber unterhalten zu müssen. Aber was innerhalb der Mannschaft oder des Vereins bleiben muss, bleibt natürlich auch da.
Jan: Wir sprechen schon immer sehr viel miteinander über Fußball egal ob es unsere Vereine, RWE oder Fußball an sich ist. Natürlich kennt man den anderen Verein da Nils auch Spiele von uns geguckt hat und ich nach Möglichkeit mir Adler angucke aber Internas bleiben natürlich da wo sie sein sollen, intern.
Wie betrachtet Ihr nach 14 Saisonspielen Eure persönlichen neuen Aufgaben? Du Nils als Spieler bei Adler Union und Du Jan in der sportlichen Leitung bei der SGS. Was habt Ihr vielleicht nicht erwartet und was ist genauso eingetreten wie Ihr gedacht oder gehofft hattet?
Nils: Ich spiele in einer Mannschaft, die charakterlich überragend ist, weshalb ich sehr glücklich bin. Auch wenn ich sportlich vielleicht einen Schritt zurück gehen musste, habe ich hier genau das, was ich nach einer längeren Verletzungspause brauche. Der Verein um Hansi Wüst, die Mannschaft und den Trainer haben sich von Anfang an um mich bemüht und genau diese Wertschätzung spüre ich hier täglich. Da wurden meine Erwartungen also erfüllt oder gar übertroffen. Dass die Erwartungen von außen an Adler Union andere sind als die letzten Jahre, habe ich auch so erwartet. Das ist für die anderen Jungs mit Sicherheit nochmal eine andere Nummer als für mich.
Jan: Ich bin mittlerweile sehr gut im Verein angekommen, was mir alle Beteiligten aber auch leicht gemacht haben. Ich glaube ich konnte auch schon viele Dinge anschieben, die in der Vergangenheit noch verbesserungswürdig waren, aber man lernt natürlich nie aus. Generell entspricht die Rolle aber meinen Erwartungen und ich bin froh das man mich im sportlichen Bereich machen lässt und dass das Verhältnis zum Trainerstab und dem Team sehr gut ist.
Adler Union ist nach dem Abstieg aus der Oberliga in der Landesliga wieder oben mit dabei. Die SGS spielt als jüngstes Team der Liga ihre zweite Spielzeit hintereinander in der Liga. Wie bewertet Ihr den aktuellen Stand Eurer Vereine?
Nils: Es ist - wie gesagt - sicherlich keine leichte Situation für die Jungs nach Jahren des ununterbrochenen Erfolgs, den Schritt zurück in die Landesliga gehen zu müssen und hier wieder alle Kräfte zu sammeln, um in dieser engen Liga zu bestehen. Ich glaube aber, dass wir nach uns nach einer Schwächephase gefunden haben. Letzten Sonntag gab es einen kleinen Rückschlag, der uns aber nicht aus der Bahn werfen wird.
Jan: Ich bin im Allgemeinen sehr zufrieden. Unsere Entwicklung stimmt und trotz Verletzungen spielen wir eine sehr stabile Saison, vor allem mit unserem Altersschnitt. Wir sind jetzt seit sechs Spielen ungeschlagen und der Trend ist sehr gut, allerdings werden auch noch Rückschläge kommen. Aber dessen sind wir uns alle bewusst, und auch das wird uns nicht umwerfen.
Wie nehmt Ihr das kommende Derby wahr? Irgendwo knistert es doch immer, wenn Turm gegen Hütte spielt.
Nils: Das Derby Adler Union Frintrop gegen SGS war schon in meiner frühen Jugend immer besonders. In der Form gab es dieses brisante Derby schon länger nicht, weshalb ich eine volle Hütte erwarte. Beide Mannschaften sind sehr konkurrenzfähig, weshalb ich ein spannendes Spiel erwarte.
Jan: Es ist ein absolutes Nachbarschaftsduell, was für mich als gebürtigen Schönebecker natürlich eine Brisanz mitbringt, aber am Ende geht es wie immer um drei Punkte gegen eine gute Mannschaft. Aber eine freundschaftliche Rivalität schadet ja nie.
Jetzt noch zum Abschluss eine Frage: Nils/ Jan, Ihr dürft jetzt drei lobende Worte zum kommenden Gegner verlieren. Schießt los...
Nils: Talentiert, lernwillig und mutig.
Jan: Konstant, effektiv und mannschaftlich geschlossen.
Jungs, danke Euch für die Zeit und die Bereitschaft, dieses Interview zu führen. Ich danke auch den Verantwortlichen bei Adler Union Frintrop – namentlich Hansi Wüst – für ihr Einverständnis dazu. Freuen wir uns alle gemeinsam auf ein tolles Derby am Sonntag am Turm.
Fotos: Funke Medien Services Michael Gohl und Marc Pastoors
Mit freundlicher Unterstützung vom Haus Gimken